Dienstag, 8. Januar 2013

Das Verwirrspiel um Omega3, wirkt´s nun oder was?

Man liest ja viel über die Omega3 Fettsäuren.

Gesund, entzündungshemmend, gut fürs Herz, für das Blut, die Organe, die Haut, die Augen, das Hirn, gerade für Schwangere weil das Kind dann klüger wird..

Omega 3 Fettsäuren sind ja ein wahres Wundermittel wie es scheint.

Und dann auf der anderen Seite kommen wieder die Schlagzeilen dass positive Entwicklungen bei Herzkrankheiten, hohen Blutfettwerten, Cholesterinwerten und Entzündungen doch nicht nachgewiesen werden konnten.

Einmal sollen sie helfen, das Andere mal werden die Erfolge mit Omega3 entkräftet.

Was stimmt nun?

Beides...

Und wie kann das sein?

Durch die Umstände...

So wie bei einem Glas Wasser, einmal kann es viel sein, einmal wenig.

Für den Durst ist ein Glas Wasser viel, bei einem Waldbrand...wenig.

Und so ist es mit dem Omega3, es kommt auf die Umstände an, denn wenn diese schlecht sind, hilft es nicht unbedingt.

Wie kommt es nun dass Omega3 einmal super Eigenschaften hat und im nächsten Moment nichts Gutes passiert?


Omega3 und Omega6, die gekippte Balance  


Omega3 und Omega6 benutzen dieselbe Wippe, wenn beide Kinder gleich schwer sind, dann ist dass ein wunderbarer Zeitvertreib. Ein gleichmässiges auf und ab an dem beide Spaß haben, eine gleichmässige Bewegung die keinem schadet.

Omega3 hemmt Entzündungen, Omega6 fördert Entzündungsreaktionen, denn manchmal brauchen wir diese als Schutzmaßnahme unseres Körpers.

Beide Fettsäuren brauchen dieselben Enzyme und Wege um ihre Aufgaben im Körper zu erfüllen.

Nur wenn jetzt Omega6 viel schwerer ist als Omega3, verdrängt es dieses aus dem Gang der ins Zimmer/Zelle führt.

Omega6 ist schwerer und stärker, also hat das kleine, leichte Omega3 keine Chance und bleibt aussen vor.

Unsere Ernährung muss beides enthalten, denn auch Omega6 ist wichtig für uns.

Durch die moderne Ernährung mit Weissmehl, gehärteten Fetten, viel tierischen Nahrungsmitteln ist die Balance gekippt.

Omega6 ist auf einmal 20 mal schwerer als Omega3..autsch.

Wissenschaftler gehen davon aus das unsere Vorfahren vor allem durch grüne Pflanzenteile, Samen und Nüsse früher etwa nahezu gleichviel Omega6 und Omega3 aufgenommen haben.

Denn auch die Muttermilch hat ein Verhältnis von 1:1 bis etwa  einem Teil Omega3 zu zwei Teilen Omega6.

Im Vergleich zu Landtieren oder Getreide liefert Seefisch zwar noch viel Omega3, aber weniger  als z.b. Leinsamen.
Und leider wird Omega3 durch Erhitzen größtenteils zerstört.

Grüne Pflanzenteile enthalten meistens sehr viel Omega3 im Verhältnis zu Omega6, auch die meisten energiereichen Nüsse und Samen enthalten viel Omega3 und bevor unsere Vorfahren lernten wie man Seefisch fing, war es logisch dass unsere Vorfahren(wie heute noch die Affen) viel Omega3 durch Pflanzen aufgenommen haben.

Auch Völker die ans Land gebunden waren, fern vom Meer, nahmen diese Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen auf.

Ja aber es heisst doch so oft dass es da so eine omega3 Fettsäure gibt die nur in Fisch vorkommt und die pflanzliche Omega3 Fettsäure nicht so nützlich und toll ist ...?



Tja, also nur Pflanzen stellen Omega3 her..Fisch haben diese auch nur weil ihre Beute mal Algen verputzt hat.
Tiere können aus der einfachen pflanzlichen Omega3 Säure( Alpha -Linolensäure) nun zwei andere Omega3 Fettsäuren aufbauen. (Allerdings können Algen auch die komplexen Omega3 herstellen)

Kurz gesagt DHA und EPA...DHA ist gut fürs Hirn, EPA wirkt gegen Entzündungen.
Das ist jetzt die Kurzbeschreibung, das Ganze ist natürlich etwas ausschweifender in der Wirkung/Wechselwirkung.


Mensch soll also etwa 200mg komplexes Omega3 täglich direkt aufnehmen.
Fisch enthält direkt etwa 1-2 % omega3 Fettsäuren. Circa 30% des Fettes sind DHA und EPA.
Hitze und lange Lagerung sind schlecht für das fischige Omega3.

Viel Omega6 macht durch die entzündungsfördernde Wirkung die gute Wirkung des Omega3s wieder zunichte.

Der Mensch wandelt zwar nur etwa 5% der aufgenommenen, einfachen Omega3 Fettsäure in komplexe um, bei genügend hoher Aufnahme kann der Körper nicht nur seinen Bedarf an komplexen Fettsäuren herstellen, gleichzeitig blockiert eine hohe Aufnahme an pflanzlichen Omega3 Fettsäuren auch die Umwandlung der Omega6 Fettsäure, die so nicht überschießende Entzündungsreaktionen provozieren kann.

Ein Esslöffel Leinöl enthält etwa 14g Öl wovon 50-70% Omega3 Fettsäuren sind, doppelt soviel wie in Fischöl.

Nehmen wir also nun an wir haben 7,5g Omega3 Fettsäuren aufgenommen stellt der Körper daraus circa 400-500mg  Omega3 her und blockiert den Mechanismus der Omega6 in Entzündungsfaktoren umwandelt.

Nimmt man DHA und EPA direkt auf, bleibt der Mechanismus frei den Omega6 nun nutzen kann um zu Entzündungsfaktoren zu werden.


Faktoren welche die positive Wirkung/Umwandlung von Omega3 mindern


Gehärtete Fette können auf zweierlei Art und Weise die gute Wirkung von Omega3 Fettsäuren zunichte machen.

Einmal weil gehärtete Fette sich gerne als Plaque ablagern. Der Körper kann sie nicht richtig verwerten da sie so in der Natur nicht vorkommen und der Körper damit schlecht umgehn kann.

Dummerweise werden diese Fette aber auch in die Zellwand eingebaut und machen die Zellwände weniger geschmeidig und durchlässig.
Die Zelle wird starrer, weniger beweglich und kann Nährstoffe schlechter aufnehmen.

Zweitens können gehärtete Fette das zwanghaft angehängte Wasserstoffatom auch wieder verlieren.
Dann werden die gehärteten Fette so gesehen zu freien Radikalen die sich binden wollen, Antioxidantien und Omega3 Fettsäuren dabei zerstören.


Mangel an Vitalstoffen

Es sollte keine Überraschung sein dass der Körper Mineralien und Vitamine benötigt damit der Stoffwechsel gut funktioniert.

Fehlt es an diesen Komponenten, läuft auch diese Umwandlung nicht korrekt ab.

Stress

Oh Wunder... Stress ist die Wurzel vieler Übel und auch andere Stoffwechselvorgänge, nicht nur die des Omega-Komplexes, laufen nicht korrekt ab.


Antioxidantienräuber

Stress ist einer, aber auch Rauchen, viel Alkohol, die Pille, Kontakt mit Schadstoffen sind die Ursache dafür wenn Stoffwechselfunktionen nicht richtig ablaufen.

Der Körper benutzt die Vitalstoffe dort wo sie dringend gebraucht werden, das heisst Schaden an den Körperzellen abzuwenden, danach steht der klägliche Rest dann für andere Dinge zur Verfügung.

Bzw alles läuft halbherzig ab da der Körper jedem nur ein mickriges Bröckchen geben kann.
Und weder hungernde Menschen noch Körperzellen arbeiten gerne....



Fazit?


Wir brauchen simples Omega3 um die Umwandlung von Omega6 zu Entzündungsfaktoren zu mindern da beide durch dieselbe Tür wollen, der, der kräftiger ist gewinnt.

Oder auch, wir brauchen eine ausgewogene Wippe damit beide Spaß haben...

Unser Körper kann prima selber komplexes Omega3 herstellen wenn wir alle benötigten Dinge bereitstellen.
Zusätzliches komplexes Omega3 kann nützlich sein.

Unsere Nahrung enthält zuviel Omega6 durch Getreide und tierische Produkte, aber vor allem schon 100g Chips können dem Omega6 ein Übergewicht von 20-30 zu eins geben gemessen an einer durchschnittlichen Ernährung.

Fisch ist keine gute Omega3 Quelle, nicht nur weil Fisch nur etwa 1-2% davon enthält sondern auch weil Fisch meistens mit petrochemischen Schadstoffen sowie Schwermetallen belastet ist, weil unsere Speisefische größtenteils Räuber sind und durch die Nahrungskette viele Schadstoffe anreichern.

Soll man sein Geld für Fischölkapseln ausgeben?

Im Vergleich zu Leinöl -> 


Fischöl 100ml circa 20-50 Euro je nach Hersteller
Leinöl 100ml   circa 1-3 Euro je nach Hersteller

Leinöl schmeckt nicht besonders, aber besser als Fischöl und man stößt davon nicht so fischig auf.

Zwei Kapseln Fischöl fallen bei vielen Leuten schon unangenehm auf, zwei Esslöffel Leinöl(circa 20 fache Menge) haben bei mir im Gegensatz zu Fischöl keinerlei unangenehme Wirkung.


Im Hinblick auf die Überfischung der Meere, deren Verschmutzung, der Zerstörung der Küstenfischerei armer Länder durch riesige Fangflotten weniger Konzerne und das dadurch provozierte Verarmen und Verhungern der Leute, das Einschleppen fremder Arten und Zerstörung von Korallrenriffen durch Schleppnetze etc, ist dass Hervorheben des  Fischverzehrs als ach so wertlose, pardon, wertvolle Quelle von Omega3 wahrhafter Overkill.

Würde jeder soviel Fisch essen wie immer empfohlen wird, wäre das Meer wohl schon entgültig leer.

Komplexes Omega3 kann günstig und sicher aus Algen gewonnen werden, welche die eigentliche Quelle sind, nicht der Fisch an sich.
Da muss auch kein hochkomplexes Reinigungsprogramm durchlaufen werden um giftige Schwermetalle und Chemikalien zu entfernen.

Und teilweise sogar billiger als Fischöl und genauso 'reichhaltig'.

Wer also keinen Fisch mag, muss keinen essen und muss sich genausowenig schuldig fühlen dass sein Körper irgendetwas vermissen würde.

Fisch/-öl hilft auch nichts wenn die Aufnahme von Omega6 zu hoch ist.

Tja und wie findet man nun raus ob pflanzliches Omega3 für einen ausreicht?


Also ich hab das herausgefunden indem ich erstmal meine Ernährung mit dieser netten, kostenlosen wenn auch englischen Software festgehalten habe(die deutsche Version ist mir zu verbuggt).

http://cronometer.com/

Dann hab ich mir zwei Flaschen Leinöl a 200ml besorgt.
Und täglich 2 Esslöffel genommen.

Ich will ganz ehrlich  sein, anfangs ist das nicht so lecker, aber der Körper braucht halt einige Zeit um sich an den Geschmack zu gewöhnen. Mit Essig und gut gewürzt, als Dressing für den Salat etwa oder, klassisch, über Pellkartoffeln..kriegt man das aber gut runter.

Nach etwas über einer Woche fällt der Geschmack nicht mehr auf.

Versucht euer Verhältnis von omega3 zu 6 etwa 1:2 zu halten.

Positive Ergebnisse haben sich bei mir innerhalb weniger Tage schon angefangen zu zeigen.

Haut:

Weichere Haut, weniger Pickel und verstopfte Poren.

Die Haut wirkte fettiger, aber das war nur das Hautfett das durch das Omega3 flüssiger wurde und so leichter aus den Poren kam statt sie zu verstopfen.
Schuppige, trockene Hautpartien mildern sich drastisch.


Augen:

Weniger trocken, kein Fremdkörpergefühl mehr, es war 'besser geschmiert', kein Brennen mehr durch Bildschirmarbeit

Gelenke

Viiiel besser geschmiert, man kommt sich vor wie der Blechmann nachdem Dorothe endlich mit der Ölkanne kam.

Heisshunger

Mein Verdacht scheint bestätigt dass Heisshunger auf Pommes und Chips in Wirklichkeit ein Versuch des Körpers ist mehr Omega3 Fettsäuren zu kriegen und einem daher Hunger auf fettreiche Speisen macht.

Dummerweise sind fettreiche Speisen in unserer heutigen Ernährung meist extrem Omega6 lastig und der Körper rennt sich an menschengemachter Blockade seine Instinkte ein.

Heisshunger auf fettige Speisen ist verschwunden..klingt irre, ist aber so.

Weder Chips, noch Pommes, keine Schokolade, nicht mal Erdnüsse.

Haare 

Keine trockene, juckende Kopfhaut, Schuppen sind deutlich weniger, Haare sind weniger statisch geladen nach dem waschen.

Sie scheinen schneller zu fetten, das liegt aber vielleicht einfach nur daran wie an den Hautporen dass das Hautfett flüssiger ist und so z.b. auch weniger dazu beiträgt dass sich Hautzellen mit dem Fett zu Schuppen zusammenklumpen.

Fingernägel

Schön glatt, glänzend, garnicht spröde(wobei dass auch nur an den Zehen war wo ich mich öfter stoße, aber sind ja beides Nägel)

Hornhaut

Kennt ihr auch diese Risse die sich manchmal an der Ferse bilden?
Nach 4-6 Wochen weg.


Probleme mit Ohrschmalz?

Auch das wird flüssiger, ich könnte mir vorstellen dass jemand mit Problemen wo immer wieder verstopfte Ohren vorkommen, sich dass nach einigen Wochen beheben kann.





Tja was kann ich nach dem Selbstversuch sagen?

Die sogenannte Empfehlung von 1,5g Omega3 Fettsäuren pro Tag ist viel zu wenig.


Auch die Empfehlung von omega3 zu omega 6 von 1:7 oder 1:10 ist zu lax wenn auch besser als dass was man als Durchschnittsesser zu sich nimmt wenn man eben..isst ohne aufzupassen.

Ein Verhältnis von 1:3 wäre für die Meisten wohl das Richtige und machbar...sofern man wert auf seinen Körper legt und nicht der Mc D Mentalität nachhängt.

Wer auf sein Verhältnis der Omega-Fettsäuren achtet, kann seinen Heisshunger dämpfen..und isst automatisch anfangs weniger Snacks und Fast Foods da diese meist katastrophale Werte verursachen.
Nach 1-2 Wochen hat sich das Verlangen danach scheinbar eh, oder man hat es zumindest besser im Griff.

Der Heisshunger nach fettigem ist scheinbar meist nur ein evolutionärer, instinktiver Schrei nach den begehrten Fettsäuren, dummerweise kann man dem Körper nicht sagen dass Mensch hier die Nahrung so verbockt hat dass ein evolutionärer Instinkt direkt im nächsten Fettnäpfchen endet.
Da muss dann der Verstand behilflich sein.

Anfangs schmeckt Leinöl einfach nur bläh...

Mit etwas rumprobieren, vor allem salzig-sauer-scharf, schmeckt man es nicht mehr unangenehm raus.

Überraschenderweise schmeckt einem das Zeug nach einigen Wochen auch ohne viel Klimbim, vielleicht weil der Körper den Geschmack mit seinen gesuchten Fettsäuren verbindet und uns damit sagen will "Rein damit"

In der ersten Woche waren die Pellkartoffeln mit Leinölstippe noch...najaaa..geht so.
Nach 3 Wochen holt man sich ne zweite Portion.

Vorteil gegenüber Fischöl: billiger, kein Aufstoßen, keine Magen-Darmprobleme, kein fischelnder Körpergeruch.

Da ich meine Kalorienzahl in etwa gleich halte und daher mit der Fettaufnahme etwas jonglieren muss, fallen automatisch auch leere Kalorien(bzw Snacks mit schlechter Fettbilanz) weg die man sich einspart weil man die guten Fettkalorien unterbringen will.

Was mich wundert dass auch der Yiep nach Süßem weg is und einem so das Kalorienjonglieren leichter fällt als gedacht.


Ein Selbstversuch den ich eigentlich jedem empfehlen kann der Hautprobleme hat oder einfach mal neugierig ist ob ein Push an omega3 Fettsäuren ebenfalls bemerkbare, positive Auswirkungen hat.

Fangt vielleicht erstmal mit einem Teelöffel an und steigert es allmählich. Bei mir gabs keine Probleme obwohl ich gleich mit 2 Essl angefangen hab.

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